Bundesrat will «Chlorhühner» aus den USA zulassen – Detailhändler sind dagegen
Der Bundesrat will den Import von «Chlorhühnern» in die Schweiz erlauben. Doch die Detailhändler begegnen den entkeimten Poulets mit Skepsis.
In der Schweiz ist es bis jetzt verboten, Poulet nach dem Tod des Tiers zu entkeimen, wie es in den USA getan wird. Dort werden die Hühner nach der Schlachtung in ein Chlorbad getaucht, um unter anderem Salmonellen abzutöten.
Der Bundesrat soll den USA im Zollstreit ein dementsprechendes Angebot gemacht haben. Im Vertragsentwurf soll stehen, dass die Schweiz «mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten, um spezifische Massnahmen anzugehen, die den Marktzugang für US-Geflügelfleisch und -produkte einschränken».
Geflügelbauern und Detailhändler winken ab
Doch dagegen regt sich Widerstand. Der Präsident des Schweizer Geflügelverbands, Adrian Waldvogel, hält es für absolut inakzeptabel, dass der Bundesrat die Grenzen für Chlorhühner öffnen will, wie er gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt.
Bauernverbandspräsident Markus Ritter stellt infrage, ob dieses Produkt in der Schweiz überhaupt gekauft werden würde.
Eine Umfrage von 20 Minuten zeigt, dass die Chlorhühner in der Schweiz auf wenig Anklang stossen könnten. Ein Migros-Sprecher sagt, der Fokus liege auf Importen aus Ländern, die «den hohen Qualitäts- und Tierschutzstandards der Migros entsprechen».
Ähnlich sieht es auch bei Coop aus. Ein Mediensprecher von Coop beteuert, dass Schweizer Fleisch bei Coop klar Priorität habe. «Nur wenn Schweizer Rohstoffe nicht in ausreichender Quantität und Qualität verfügbar sind, werden diese importiert», sagt der Sprecher gegenüber «20 Minuten» weiter.
Es heisst nicht, dass nur weil ein Produkt importiert wird, dieses auch bei den Schweizer Detailhändlern ins Sortiment aufgenommen wird. Wie viele Chlorhühner den Weg in die Schweiz tatsächlich finden würden, bleibt daher offen. (nib)